Artgerechtes Habitat für das Auerhuhn: Ein erfolgreicher Praxistag im Hochschwarzwald
Vergangenen Samstagmorgen, im Feldberggebiet: Forst BW, zusammen mit der Jägervereinigung Hochschwarzwald luden zu dieser Aktion ein. Revierförster Hansjörg Frei begrüßte 12 Erwachsene und zwei Kinder (7 und 8 Jahre). Mit dabei sind auch Jagdschülerinnen und Jagdschüler der Jägervereinigung Freiburg, die im Rahmen ihrer Ausbildung Praxiserfahrung sammeln. Die Mission der Gruppe: ein nahegelegenes Auerhuhn-Habitat wieder artgerecht zu gestalten.
Gemeinsam fährt die Gruppe zum Einsatzort, dessen genauer Standort geheim bleibt, um Störungen durch Neugierige zu vermeiden. Auf dem Weg dorthin wird eine kurze Zwischenstation eingelegt: ein wunderschöner Blick ins Bärental, inklusive der Sichtung eines Rehbocks.
Der Förster nutzt die Gelegenheit, um über die Historie des Schwarzwaldes zu berichten. Früher wurde der Schwarzwald intensiv landwirtschaftlich genutzt, wodurch viele Freiflächen für das Auerwild zur Verfügung standen. In den letzten etwa 200 Jahren wurde jedoch wieder aufgeforstet. Sturmschäden und der Borkenkäfer haben in jüngerer Vergangenheit erneut für Freiflächen gesorgt.
Die Bereitstellung von Habitatflächen für das Auerwild wird zwar finanziell gefördert, diese Förderung ist allerdings an strenge Auflagen gebunden, was Waldbesitzer abschreckt, sodass die meisten Habitate im Staatswald zu finden sind.
Weiter geht es zu einem versteckten Fleckchen, wo aktuell auch Auerwild lebt. Schnell wird klar: Es gibt viel zu tun auf den etwa 0,3 Hektar Fläche. Unzählige Vogelbeeren (Eberesche) versperren die Abflugrampe und die Sicht für die Hühnervögel.
Vier Gruppen, jede mit einem Motorsägenführer und Helfern mit Astscheren und Sägen, machen sich ans Werk. Die Vogelbeeren kommen weg, alles andere darf bzw. muss bleiben, beispielsweise Kiefern, die dem Auerwild als Nahrungsquelle dienen. Ebenso bleiben solitäre tiefbeastete Fichten und Buchen im Kleinverbund stehen, diese dienen dem Auerwild als Deckungsschutz vor Prädatoren wie z.B.der Habicht.
Die Gruppe kommt sehr gut voran, und beim ersten Fund von Losung (die Kinder rufen begeistert „Auerhuhn-Kacka!“) wird eine Pause eingelegt. Hansjörg Frei ist beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der die Gruppe arbeitet. Alle packen mit an, selbst die Kleinsten sägen und schneiden kräftig mit.
Nach der Pause wird noch einmal kräftig angepackt, und dann ist es auch schon geschafft. Frei nach dem Motto „Viele Hände, schnelles Ende“ geht es pünktlich zur Mittagszeit zurück zu den Fahrzeugen. Dort wird die Gruppe zu einem gemeinsamen Mittagsvesper reichlich mit leckerem Essen versorgt, das die Jägervereinigung Hochschwarzwald spendiert hat.
Ein Lob gilt der gesamten Gruppe ausdrücklich für ihren Einsatz . Eine weitere Aktion ist geplant.
Auf dem Rückweg äußern einige Wanderer Unmut über die Autos im Wald, sind jedoch schnell besänftigt, als sie den Grund dafür erfahren. Wer ebenfalls gerne einmal mithelfen möchte, kann sich an das Auerhuhn-Projekt wenden.
Für die Jagdschülerinnen und Jagdschüler ist dieser Praxistag eine intensive und wichtige Lernerfahrung, die wertvolles Wissen vermittelt. Ein herzliches Dankeschön an die Jägervereinigung Hochschwarzwald und Hansjörg Frei für diese tolle Gelegenheit! Diese Aktion ist ein gutes Beispiel dafür, wie Jagd und Forst sich gemeinsam aktiv für den Naturschutz einsetzen.
Wer ebenfalls tief in die heimische Flora und Fauna eintauchen möchte, kann das in der Jägerausbildung der Jägervereinigung Freiburg anmelden. Diese wird sowohl in Präsenz als auch online-gestützt angeboten. Es sind noch Plätze frei! Alle Infos und Anmeldung unter www.jv-freiburg.de