Festakt zum Jubiläum 150 Jahre jagdliche Organisation

Am 17. Mai 2025 beging der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. das Jubiläum 150 Jahre jagdliche Organisation in Baden-Württemberg mit einem Festakt im Neuen Schloss in Stuttgart mit Delegationen der Kreisjägervereinigungen, der Außerordentlichen Mitgliedsvereine sowie Ehrengästen aus Verbänden und Ministerien.

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150 Jahre jagdliche Organisation in Baden-Württemberg – dieses besondere Jubiläum feierte der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. am 17. Mai gemeinsam mit Delegationen der Kreisjägervereinigungen, der Außerordentlichen Mitgliedsvereine sowie Ehrengästen aus Verbänden und Ministerien im Herzen der Landeshauptstadt. 

Zum Auftakt des Festtags schuf die glänzende Aufführung der traditionsreichen Stuttgarter Hubertusmesse in der Domkirche St. Eberhard, gemeinsam mit Stadtdekan Msgr. Dr. Christian Hermes und Dekan Eckart Schultz-Berg, eine besinnliche und festliche Stimmung, die den Ton für den weiteren Verlauf des Tages setzte. „Ein toller Start in dieses Jubiläum und ein absoluter Genuss“, lobte Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann die feierlichen Klänge der Jagdhornbläser.

Mehr als 270 Gäste fanden sich nach dieser bewegenden Hubertusmesse im Weißen Saal des Neuen Schlosses ein, um gemeinsam auf die vergangenen eineinhalb Jahrhunderte zurückzuschauen und den Blick auf die Zukunft und die aktuellen Herausforderungen zu richten, umrahmt von der gewohnt souveränen Moderation von Gerd Kalkbrenner. Mit den Jagdhornbläsern Heimsheim war der Festakt musikalisch perfekt begleitet.

Unter dem Leitspruch „Dem Erbe der Jagd verbunden, ihrem Wandel verpflichtet und der Zukunft entgegen“ gab Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann einen Einblick in die Entstehungsgeschichte, Umbrüche und Weichenstellungen sowie die künftigen Herausforderungen und Chancen der Organisierten Jägerschaft im Land. 

Ein besonderer Moment war die Würdigung des Ehren-Landesjägermeisters Dr. Dieter Deuschle. „Mit dem Dir so eigenen politischen Gespür, vor allem aber mit Deiner Fachkompetenz hast Du enorm viel für den Verband bewirkt und erreicht. Zudem stammt aus Deiner Zeit unser unschlagbarer Leitspruch ‚Jagd ist: Auftrag und Leidenschaft‘. In diesen fünf Worten steckt alles, was unsere Passion, unsere Jagd ausmacht“, so Friedmann. 

„Die jagdliche Organisation, der LJV und die Jägervereinigungen, haben richtig Bock auf Zukunft“ blickte der LJM auf die in den kommenden Jahren zu bewältigenden Aufgaben. Die organisierte Jägerschaft Baden-Württembergs erhebt den Anspruch, die Zukunft wissensbasiert, auf wildbiologisch fundierter Grundlage mitzugestalten – auf dem bewährten Baden-Württembergischen Weg: „Wir sprechen alle Jagd und Natur berührenden Themen an, mit Leidenschaft, auch und gerade bei widerstreitenden Interessen. Aber: Dialogbereit und respektvoll dem Gegenüber“.

In die Zukunft des Verbandes blickte auch DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke, der die Glückwünsche der 14 Kolleginnen und Kollegen des Dachverbandes und der Präsidiumsmitglieder überbrachte. „Eine überwältigende Mehrheit unserer Bevölkerung hat wenig fundierte Einblicke in unsere Arbeit. Doch nur, wenn es uns gelingt, die Akzeptanz und das Verständnis der Gesellschaft auch künftig zu gewinnen, können wir die Jagd in eine gute Zukunft führen. Der Landesjagdverband Baden-Württemberg hat das erkannt“, so der DJV-Präsident und wies auf die Arbeit des LJV, wie beispielsweise die Kampagne WANDERHIRSCH hin.  „Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, dass auch künftige Generationen jagen können.“

Minister Peter Hauk (MLR) brachte in seinem Grußwort seine Freude darüber zum Ausdruck, wie viele geladene Gäste 150 Jahre jagdliche Organisation in Baden-Württemberg gemeinsam feiern. 150 Jahre sind es wert, sich auch mit den Gegebenheiten, die zur Gründung des Verbands geführt haben zu befassen. „Die Chronik des Landesjagdverbandes zeigt eindrücklich, dass die Jagdausübung einem stetigen Wandel unterlegen war“, leitete Peter Hauk auf die Entstehung des JWMG hin und führte in diesem Rahmen Perspektiven zum Management verschiedener Wildarten auf. Er betonte das Verantwortungsbewusstsein des Landesjagdverbandes in Krisenzeiten. „Der ASP-Ausbruch verlangt nicht nur uns, sondern auch Ihnen alles ab“, merkte er an. Erfreulich war das Bekenntnis zum Ziehen lassen der Hirsche beim Rotwild. Unverständlich und deplatziert waren Äußerungen zur möglichen Jagdzeitenänderungen beim Rehwild, die an gesonderter Stelle vom Landesjagdverband kommentiert werden.

LJV-Hauptgeschäftsführer René Greiner moderierte die Podiumsdiskussion „Zeitlose Jagd – gestern, heute, morgen“ mit Christine Fischer und Bertram Graf Quadt. Gemeinsam erörterten sie, wie die organisierte Jägerschaft künftig ihre Werte und Botschaften nach außen tragen kann, welche Rolle die sozialen Medien dabei spielen und welche Chancen und Risiken die jagdliche Technologisierung – vom Zielfernrohr damals bis zum Wärmebildgerät heute – mit sich bringen. „Ihr müsst eure Jagd finden, ihr müsst eure Jagd machen. Denn ihr bestimmt die Jagd eurer Generation“, forderte Bertram Grad Quadt die junge Generation auf. 

Der abschließende Filmvortrag des bekannten Tierfilmers Jan Haft, der seine Forderung nach mehr großen Pflanzenfressern für mehr Biodiversität in eindrucksvollen Bildern und Filmsequenzen untermauerte, sorgte für Begeisterung. Unsere Artenvielfalt, wie sie einst war, entwickelte sich gemeinsam mit einer großen Anzahl von – heute verschwundenen – Megaherbivoren. Er zeigte mögliche Wege auf, den Artenrückgang durch große Pflanzenfresser zu stoppen – ein Plädoyer für eine Zeitenwende im Schutz von Natur und Klima.

 

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg dankt allen Beteiligten für ihr Engagement und ihren wertvollen Beitrag zu diesem rundum gelungenen Festakt, ganz besonders den Jagdhornbläsern Heimsheim und dem Jagdhornbläserkorps der Jägervereinigung Stuttgart, Stadtdekan Msgr. Dr. Christian Hermes und Dekan Eckart Schultz-Berg, Christine Fischer, Bertram Graf Quadt, Jan Haft und Gerd Kalkbrenner sowie Wildspezialitäten Göbel und der großzügigen Spende der Kellerei Kessler.