PRESSEMITTEILUNG
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR)
10. Juli 2024, Nr. 162/2023
Minister Peter Hauk MdL: „Wir sind sehr traurig über den Tod unserer Luchskatze Finja“
Luchskatze Finja ist gestorben / Ursache wird derzeit ermittelt
„Die Luchskatze Finja war eine Pionierin und sollte den Grundstein für eine dauerhafte und gesunde Luchspopulation in Baden-Württemberg legen und zur Bestandstützung beitragen. Im Dezember letzten Jahres wurde sie erfolgreich ausgewildert und durchstreifte den Nordschwarzwald. Bei der routinemäßigen Kontrolle eines möglichen Risses wurde das Tier nun lebend aber in einem sehr schlechten Zustand im Nordschwarzwald gefunden. Es wurden umgehend die Tierärzte aus dem Zoo Karlsruhe hinzugezogen. Diese leiteten erste Rettungsmaßnahmen ein. Leider konnten alle veterinärmedizinischen Maßnahmen den Zustand des Luchses nicht stabilisieren. Da keine Behandlung anschlug und zur Vermeidung weiteren Leidens musste das Tier leider eingeschläfert werden. Das ist traurig aber kann leider auch Teil der Realität bei Auswilderungsprojekten sein“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (10. Juli) in Stuttgart.
Finja stammte aus einem Wildgehege in Thüringen und wurde in einem speziellen Gehege in Rheinland-Pfalz für die Auswilderung vorbereitet. Nach genetischen, medizinischen und verhaltensökologischen Untersuchungen erfüllte die Luchskatze alle Voraussetzungen. Seit der Auswilderung hatte sie, wie ihre Artgenossen, regelmäßig Rehe und gelegentlich auch Hasen und Füchse erbeutet.
Die Luchskatze Finja konnte über ihren Halsbandsender lokalisiert werden. Mittels Wildtierkameras wurden zudem regelmäßig Aufnahmen von ihr gemacht, auf denen sie stets gesund wirkte. Welche Ursachen für den Tod ausschlaggebend waren, wird aktuell untersucht. Das wird einige Wochen in Anspruch nehmen, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind.
„Auch, wenn ein solcher Verlust nicht ausgeschlossen werden kann, ist das ein sehr trauriger Moment. Wir hatten darauf gehofft, dass Finja zum Neuaufbau eines Luchsvorkommens im Schwarzwald mit Jungtieren beitragen könnte. Wir werden trotz des Verlustes von Finja an unserem Vorhaben festhalten und weitere Luchse im Land ansiedeln“, betonte der Minister.
Hintergrundinformationen:
Das vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) ins Leben gerufene Projekt zur Bestandsstützung der Luchse im Schwarzwald wird von der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Kooperation mit dem Landesjagdverband, dem WWF Deutschland und dem Zoo Karlsruhe als Projektpartner umgesetzt.
Bis zu zehn, insbesondere weibliche Luchse, sollen bis 2027 zur Bestandsstützung im Schwarzwald ausgewildert werden.
ZUMELDUNG DES LANDESJAGDVERBANDES ZUM TOD VON LUCHSIN FINJA:
Der Tod von Wildtieren gehört in der Natur zum Alltag. Dennoch ist der Verlust von Luchsin Finja von besonderer Bedeutung, da sie Hoffnungsträgerin für die Bestandsstützung der heimischen Luchse in Baden-Württemberg war. Finjas Tod zeigt die Unwägbarkeiten auf, die unvermeidlich bei Projekten im Freiland auftreten können. Es ist bekannt, dass in der Natur die Sterblichkeit bei Luchsen in den ersten beiden Lebensjahren höher liegen als bei den älteren Tieren“, sagt der Wildbiologe Klaus Lachenmaier vom Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. (LJV) und ergänzt: „Der LJV unterstützt weiterhin das Ziel der Bestandsstützung, denn die Jägerschaft übernimmt Verantwortung für alle Arten des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes, um dem Anspruch eines ganzheitlichen Wildtiermanagements gerecht zu werden."