PRESSEMITTEILUNG: Landesjägertag 2024 „Hegegemeinschaften – gemeinsam für Wild und Jagd“

Zum Landesjägertag in Bad Krozingen fordert der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. die Politik auf, Hegegemeinschaften zum Wohle der Wildtiere stärker zu fördern.

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(Bad Krozingen/Stuttgart, 13. Juli 2024) Wildtiere und Menschen nutzen die gleiche Kulturlandschaft. Wie das Zusammenleben gelingen kann und sogenannte Hegegemeinschaften Lebensräume verbessern und Konflikte zwischen Mensch und Tier reduzieren können, darüber diskutierten Jägerinnen und Jäger beim Landesjägertag in Bad Krozingen, zu Gast im Markgräflerland. Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, lobte in seinem Grußwort das Engagement der Jägerschaft: „Artgerechte Wildtierlebensräume, Land- und Forstwirtschaft können nur gemeinsam gelingen. Hierzu tragen Sie entscheidend bei.“

Als Hegegemeinschaften zusammengeschlossen können Jägerinnen und Jäger über Jagdrevier- und Landkreisgrenzen hinaus Maßnahmen ergreifen, um den Bestand von Wildtieren, die durch Lebensraumzerschneidung, intensive Land- und Forstwirtschaft und zunehmende Freizeitnutzung zurückgedrängt werden, langfristig zu sichern. Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. (LJV) fordert daher, die Einrichtung und fachliche Betreuung solcher Hegegemeinschaften seitens der Jagdbehörden deutlicher zu fördern, indem die Genehmigung landkreisübergreifender Hegegemeinschaften vereinfacht wird, die Beteiligung aller wildökologisch notwendigen Jagdreviere (inkl. Staatsjagdreviere) gewährleistet wird (vgl. §47 JWMG) und fachkundige Vertreterinnen und Vertreter betroffener Interessengruppen, Verbände und Einrichtungen beteiligt werden.

Das Markgräflerland, Ort des Landesjägertags, ist beispielhaft für Zusammenschlüsse im Sinne der Wildtiere. Im Rheintal setzt sich eine sehr aktive Niederwild-Hegegemeinschaft für Tierarten wie Feldhase, Rebhuhn und Kiebitz ein. Um die Schwarzwaldhöhen des Münstertals haben sich Hegegemeinschaften für Gams und Auerhuhn gebildet. Im benachbarten Südschwarzwald kümmert man sich revierübergreifend um das Rotwild. So unterschiedlich wie die Arten selbst sind auch die Anforderungen an die Hegegemeinschaften. Was für den Feldhasen die Verbesserung seines Lebensraums durch blühende Brachflächen oder die Bejagung von Fuchs und Waschbär ist, können für Auerhuhn und Gämse gemeinsam besser konzipierte Wildruhegebiete sein.

Zahlreiche Delegierte sowie Ehrengäste aus Landwirtschaft, Forst und Politik verfolgten interessiert Impulsvorträge und Podiumsdiskussionen, die unter dem Zeichen „Hegegemeinschaften – gemeinsam für Wild und Jagd“ nicht nur zeigten, wie sich Hegegemeinschaften erfolgreich zum Beispiel für die Belange des Rotwildes einsetzen können, sondern auch, wo noch Luft nach oben ist. „Alle Akteure müssen an einem Strang ziehen – nur so kann es uns gelingen, für das Rotwild dringend benötigte Ruhebereiche, attraktive Nahrungsflächen und eine kluge Bejagungsstrategie zu sichern“, fasste Klaus Lachenmaier, Wildbiologe des LJV, die Situation für Baden-Württembergs Wappentier zusammen.

Das Engagement der Jägerschaft ist da – mit großer Motivation und einer hohen Frustrationstoleranz. Doch die Hegegemeinschaften können nur erfolgreich sein, wenn der baden-württembergische Weg, der durch Kooperation und Transparenz geprägt ist, auch auf lokaler und regionaler Ebene verfolgt wird. Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann betonte, dass die Jägerschaft das Instrument der Hegegemeinschaft bereits mit Leben fülle – „die Diskussion hat jedoch gezeigt: Es gibt Nachsteuerungsbedarf. Im landeseigenen Wildtierbericht sind Empfehlungen formuliert. Jetzt ist die Politik gefragt, diese auch in die Praxis umzusetzen.“