Waldbegehung der Löffinger Förster mit den Jagdpächtern
h. Der Löffinger Wald hat wie alle anderen Gebiete landesweit mit des Auswirkungen des Klimawandels und den Folgen der Stürme der letzten Jahrzehnte zu kämpfen. Aus waldbaulicher Sicht sind insbesondere Neuanpflanzungen und der Schutz der Naturverjüngung sorgfältig zu planen und auch mit den Jagdpächtern abzustimmen. Im Frühjahr hatte sich im Löffinger Hegering nach langer ergebnisloser Suche nach einem Vorstand ein Führungsteam gefunden, das sich um die Belange der gut 40 Jäger kümmert, die auf den großen Flächen der Löffinger Gemarkung für Hege und Jagd sorgen. Als einer der angestrebten Schwerpunkte wurde ein intensiver Kontakt zum Löffinger Forst angekündigt. Der erste Termin kurz vor den Sommerferien scheiterte an der geringen Teilnehmerzahl der Jäger. Beim neu angesetzten Termin erschien gut ein Drittel der Hegeringmitglieder zum verabredeten Treffen.
Die Revierförster Konrad Kuster und Karl Meister stellten anfangs kurz die besondere Lage des Löffinger Waldes dar, die auch Gegenstand der Zwischenrevision mit der Forstdirektion Freiburg sein wird. Diese wird zur Halbzeit der 10-jährigen Planung in den nächsten Tagen zusammen mit den Verantwortlichen der Gemeinde diskutiert. Im kommenden Jahr müssen die Förster ein Verbissgutachten erstellen, das die Grundlage für die Gestaltung des Pachtvertrages zwischen den bestellten Jägern und der Stadt dienen soll.
An verschiedenen Standorten, so zum Beispiel im Stadtwald im Bereich des Lehmgrubenwegs, des Dreisteinwegs und des Seelhäulewegs sowie im Gebiet hinter dem Dittishauser Sportplatz wurden verschiedenste Waldbilder demonstriert. Für beide Seiten wichtigster Punkt war die Frage, wie sich Jungwald am besten entwickeln könne. Mit Abstand am billigsten und effektivsten ist eine Förderung der Naturverjüngung. Unter samenbringenden Altbäumen können sich in allernächster Nähe neue Bäume bilden, die aber vom Wild gerne als schmackhaftes Futter verwendet werden. Dies betrifft insbesondere die jungen Tannen, die gerne in den Schlund von Rehen wandern. Die Folge ist neben Totalverlusten auch starkes Bremsen beim Wachstum. Als wirkungsvoll erweise sich der jährliche Anstrich der Tannenspitzen mit einem Verbissschutzmittel, der großteils von den Jägern selbst durchgeführt wird. Das Pfanzen von jungen Tannen sei wesentlich teurer. Die Setzlinge seien noch mehr dem Verbissdruck ausgesetzt. Von der Installation von Zäunen sei man inzwischen abgekommen, da die Herstellung und insbesondere die Unterhaltung sehr arbeitsintensiv und damit auch recht teuer geworden sind. Es werden lediglich noch kleine Kontrollzäune installiert, um das Wachstum von Jungbäumen der inneren und den ungeschützten äußeren Flächen vergleichen zu können. Selbstverständlich ist die Anpassung des Wildbestandes an die Biotopverhältnisse mit die wichtigste Maßnahme.
Setzte man nach der Beseitigung der Sturmschäden (z.B. Vivian 1990, Lothar 1999, Kyrill 2007, Xynthia und Wiebke 2010) bei der Aufforstung der Schadflächen zuerst wie schon seit vielen Jahren auf die stark betroffene Hauptbaumart Fichte, erfolgte danach verstärkt ein Umdenken in der waldbaulichen Planung. Die Fichte verzeichnet einen guten Zuwachs, vertrug bisher recht gut die klimatischen Bedingungen und war in der Verwertung und beim finanziellen Ergebnis eine geschätzte Holzart. Nicht umsonst wird sie als „Brotbaum der Forstwissenschaft“ bezeichnet. Die Trockenheit der letzten Jahre, sicher beeinflusst durch den Klimawandel, bescherte ihr aber insbesondere an schlechteren Wuchsorten Befall mit Borkenkäfern (Buchdrucker und Kupferstecher), die eine dauernde Überwachung und sofortiges Fällen notwendig machten. Als Flachwurzler hat sie ei Stürmen eine eingeschränkte Standfestigkeit. Auf Kalkböden (z.B. in tiefer gelegenen Löffinger Standorten,- der Stadtwald wächst großteils auf saurem Bundsandsteinboden) neigt sie zu Stammfäule und damit zu starkem Wertverlust. Dagegen bietet die Tanne mit der Pfahlwurzel eine verbesserte Stabilität. Den von Holzkäufern immer wieder ins Spiel gebrachte Nachteil des Tannenholzes im Vergleich zum Holz der Fichte wird immer wieder versucht zu entkräften. Für gute Qualität bestehe nach Auskunft der Löffinger Förster auch für Tannenholz ein guter Markt, so z.B. auch für den Export nach Japan, wo helles astfreies Holz zur Herstellung von Totentafeln sehr gefragt ist.
Als Musterknabe erweist sich immer mehr die Douglasie, die sich in heimischen Wäldern durch Neuaufforstung wachsender Beliebtheit erfreut. Schnell im Wachstum, hoch im Ertrag auch dank des vielfach geschätzten witterungsbeständigen Holzes und bisher weitgehend verschont von Schädlingen erobert sie auch den heimischen Wald. Im Großraum Freiburg bilden die Anfangs den letzten Jahrhunderts gepflanzten Douglasien die größten und voluminösesten Bäume Deutschlands . In ihren amerikanischen Heimat ist sie an dem Wechsel zwischen kalten nassen Wintern und trockenen heißen Sommern optimal angepasst. Geschützt durch einen einfach anzubringenden Akazienstock zeigen sich an ihr kaum Wildverbiss, der Schaden durch Fegen des Rehbocks im Frühjahr halte sich in Grenzen. Ein Mischwald, bereichert mit Laubbäumen, ist in den Höhenlagen des Stadtwalds im Vergleich zu Standorten in der Haslach oder in Unadingen kaum realisierbar. Die Gewinnung von wertvollem Nutzholz sei kaum möglich. Geschätzt werde aber der Beitrag zur Bodenverbesserung durch das Laub und weiter durch die Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten, die in den vielschichtigen Waldbeständen ermöglicht wird.
Die Jäger können durch ihre Tätigkeit einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes leisten. Neben dem Schutz der verbissgefährdeten Jungpflanzen sei auch das schwerpunktmäßige Bejagen von Aufforstungsflächen sehr dienlich. Allerdings sei die Bejagung immer schwieriger geworden. Die Störungen beispielsweise durch Jogger, Biker und Pilzsammler habe das Wild zu Nachaktivität getrieben. Deswegen ist der Anblick von Wild immer seltener möglich. Das Jagen werde immer zeitaufwendiger und es wäre bei schneearmen Wintern immer schwieriger, die festgelegten Abschussplänen einzuhalten, so die Sorge vieler an der Exkursion beteiligten Jägern.
Auch im Hinblick auf die bevorstehende Erstellung des Verbissgutachtens sei ein intensiver Kontakt zwischen Jägern und Förstern sehr von Vorteil. Diese Absicht wurde von beiden Seiten bekräftigt und soll in weiteren Gesprächen und bei weiteren Anschauungsmaßnahmen umgesetzt werden.
